Die Magie der Steinkreise: Das Geheimnis der 13
Wie versteinerte Geister aus einer Zeit, die längst vergangen erscheint, ragen dreizehn Steine in die Höhe. Der Ort: Calanais, im rauen Nordwesten Schottlands auf der äußeren Hebrideninsel Lewis. Doch ist diese Zeit tatsächlich vergangen? Oder kehren sie wieder, diese Steinkreise, mit all ihrer bewegenden Magie? In diesem Buch machen wir eine Reise in die Vergangenheit. Und wir werden sehen, dass wir genau dort unsere Gegenwart wiederfinden. Das Geheimnis der Dreizehn wird gelüftet und erweist sich als Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft.
Leseprobe aus “Die Magie der Steinkreise” Kapitel Magische Lieder:
Seit Tagen fegen sturmartige Windböen über diese Insel. Selbst in der Nacht pfeift der Wind durch die Fensterläden des einfachen Steinhauses, in dem wir untergebracht sind. Wir sind in einer einsamen, kargen Welt gelandet, auf der äußeren Hebrideninsel Lewis im Nordwesten Schottlands. Doch die Magie dieser Insel und vor allem jene des Steinkreises von Callanish hat uns bereits voll erfasst. Jeden Tag haben wir mehrere Stunden in dieser Steinformation verbracht, waren ergriffen von dem, was dort in jedem von uns ausgelöst wurde, konnten aber das, was wir erlebten, noch keineswegs irgendwie benennen.
Wir sitzen in einem schottischen Pub bei schottischen Bier und versuchen uns aufzuwärmen. Heute ist der 23. September, die herbstliche Tag- und Nachtgleiche. Ein Dudelsackspieler gibt sein Bestes, er spielt für mich, denn irgendwer hat ihm verraten, dass ich heute Geburtstag habe.
Ich bin unruhig. Obwohl es im Pub warm und gemütlich ist, zieht es mich hinaus. Ich muss wieder zu diesem Steinkreis, jetzt sofort. Und alleine.
Es ist stockdunkle Nacht und der Regen fühlte sich kalt an. Bereits nach wenigen Schritten im Freien bereue ich meinen
Entschluss und will wieder umkehren. Doch irgendetwas ist stärker als dieser stürmische Wind, die völlige Dunkelheit
der Nacht und der kalte Regen. Ich fahre los. Das ganze Areal rund um den Steinkreis ist natürlich menschenleer. Sogar das kleine
Zelt, das seit Tagen neben dem Steinkreis gestanden war, ist verschwunden. Der wilde Sturm hat wohl auch diese hartgesottenen
Camper vertrieben.Obwohl sich meine Augen bereits bestens an die Dunkelheit gewöhnt haben, komme ich den
Weg zum Steinkreis hinauf nur sehr langsam voran. Ich sehe fast nichts und bewege mich vorsichtig, mit den Füssen den Boden abtastend voran.
Und dann bin ich in der Mitte des Steinkreises. Die dreizehn Megalithen, die mich umgeben, erkenne ich im Dunklen nur schemenhaft. Sie scheinen mit mir zu reden. Wie riesige, kraftvolle und gleichzeitig liebevolle Wesen nehme ich sie wahr. Sie scheinen Laute von sich zu
geben, sie formen das Pfeifen des Windes um zu einem eigentümlichen Lied. Das also ist ihre
Sprache! Sie ist wie ein komplexer Gesang, der einen mystischen Bilderreigen in mir auslöst.
Den wirklichen Sinn ihrer Geschichten und die Zusammenhänge der einzelnen Bildsequenzen
kann ich vorerst noch nicht verstehen.